Die EU macht sich auch 2018 zahlreiche neue Freunde, denn der Regulierungswahn erreicht ganz neue Dimensionen. Während alle Selbständigen und Kleinunternehmer mit der völlig absurden DSGVO-Regulierung in Atem gehalten werden, welche im Grunde einen komplett rechtssichere Online-Präsenz für alle unmöglich macht, grätscht die ESMA den Tradern mit einer drastischen Reduzierung der Hebel zwischen die Beine und zwingt diese somit, noch mehr Geld auf dem Brokerkonto einzuzahlen oder auf weitaus unsicherere Märke wie von Banken emittierte Knock-Out-Zertifkate, Optionsscheine und anderen Papiermüll auszuweichen.
Als Trader kann man den regulierungswütigen Eurokraten primär auf dreierlei Art und Weise entkommen, auch wenn dies jeweils mit Nachteilen verbunden ist:
- Einstufung als Professional Client: Als Professional Client darf man auch weiterhin mit dem alten Hebel handeln, steht dafür aber wieder in der Nachschusspflicht.
- Sich einen Offshore-Broker suchen. Auch hier kann man natürlich weiterhin mit altem Hebel handeln, die Gefahr des Betrugs ist jedoch sehr viel höher, da nun wahrscheinlich viele neue unseriöse „Broker“ entstehen, die es lediglich auf die Kundeneinlage abgesehen haben und plötzlich wieder von der Erdoberfläche verschwinden. Daher raten wir von dieser Möglichkeit grundsätzlich eher ab. Wenn überhaupt sollte man ein sauber reguliertes Land außerhalb der EU suchen, wie z. B. Australien oder die Schweiz, wo man auch als EU-Bürger wenigstens eine Form von Rechtssicherheit genießt. Zu beachten ist jedoch, dass viele dieser Broker eine EU-Regulierung anstreben oder bereits haben, da hier natürlich auch ein großes Kundenpotenzial von rund 500 Mio EU-Bürgern schlummert. In diesem Fall ist man schneller in der neuen Regulierung, als man es sich versieht.
- Umstieg auf den Futures-Handel. Der Handel mit Futures ist eine gute Möglichkeit, den neuen Regulierungsvorschriften zu entkommen. Allerdings gilt auch hier zu beachten, dass man sich zunächst gut mit den Besonderheiten des Future-Handels vertraut machen sollte, wie zum Beispiel die Höhe der Margin und die Öffnungszeiten der jeweiligen Produkte, Kontraktspezifikationen und Verfallstage. Außerdem steht man auch hier im Worst Case in der Nachschusspflicht – das heißt es kann passieren dass man mehr verliert als man eingezahlt hat. Entgegen der landläufigen Meinung kann man jedoch einige wenige Futures auch mit sehr kleinem Kapital von unter oder gleich $500 Margin traden: Mini S&P ($400), Mini Nasdaq ($500) EURUSD Micro ($100) und Gold Micro ($250) lassen sich vernünftig handeln. Zwar gibt es noch weitere Micro-Forex-Paare, doch lässt die Liquidität hier dermaßen zu wünschen übrig, dass es wenig empfehlenswert ist, diese kurzfristig zu traden. Auch des Deutschen liebstes Spielzeug, der DAX, lässt sich in seiner Miniaturversion (5€/Punkt) für $500 Daytrade-Margin pro Kontrakt traden.
Hebelreduzierung: Das Datum steht fest!
Während die EU die neuen Regulierungsvorschriften erst in die jeweiligen Landessprachen übersetzen musste und die Trader somit eine gewisse Pufferzeit hatten, um den Schock zu verdauen, stehen nun die Daten für das Inkrafttreten der neuen Regeln fest:
- Binäre Optionen sind vom 02. Juli an verboten
- Die neuen Hebel für den Forex, CFD- und Kryptomarkt gelten ab 01. August 2018
- Margin-Close-Out gilt ebenfalls ab 01. August. Sobald 50% der Margin aufgebraucht sind, muss der Broker die Positionen schließen.
Zwar sind die neuen Regeln erstmal nur für 3 Monate in Kraft, es ist jedoch zu erwarten, dass sie im Anschluss jeweils verlängert werden.