Orderarten
Die wichtigsten Orderarten und ihre Funktionen auf einen Blick.
Zum Handwerkszeug und Grundlagenwissen jedes Traders sollte die Kenntnis über die unterschiedlichen Orderarten gehören. Vor allem für absolute Trading-Anfänger erscheint es häufig verwirrend, warum es für die gleiche Handlung (das Kaufen und Verkaufen von Devisen) mehrere unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Dies hängt damit zusammen, dass es verschiedene Trading-Strategien gibt, die man alle auf verschiedene Art und Weise umsetzen kann. Auch wenn die Kenntnis der unterschiedlichen Orderarten noch lange keine Garantie für den Tradingerfolg ist, sollte man sich vor dem eigentlichen Handeln mit ihnen vertraut machen, weil sie dem Trader umfangreiche Möglichkeiten zum Öffnen und Schließen seiner Positionen bieten. Um den Umgang mit einer Handelsplattform wie dem Metatrader 4 oder einer anderen Software zu erlernen und die Funktionsweise der verschiedenen Ordertypen zu verstehen, sollte man die Möglichkeit eines Demokontos nutzen, das die meisten Forex-Broker für ihre Handelsplattform anbieten. Durch die unterschiedlichen Orderarten ist es dem Trader möglich, komplexere Strategien zu handeln, ohne permanent den Markt beobachten zu müssen. So können Orders im Markt geöffnet oder geschlossen werden, ohne dass der Trader den Auftrag manuell zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeben muss. Stattdessen wird eine vorher aufgegebene Order automatisch ausgeführt, sobald bestimmte Bedingungen im Markt erfüllt sind - ohne dass der Trader noch einmal Einfluss auf seinen Trade nehmen muss. So kann an einem Widerstand oder einer Unterstützung bereits weit im Voraus eine Pending-Order in den Markt gelegt und mit einem Stop abgesichtert werden. Berührt der Kurs nun diese Marke während man gerade schläft oder außer Haus ist, wird die Order trotzdem ausgelöst, ohne dass man direkt eingreifen muss. Im Anschluss werden die am weitesten verbreiteten Orderarten kurz vorgstellt. Einige Broker bieten neben den hier vorgestellten Orders noch weitere Order-Arten an, die komplexere Strategien erlauben.
Market Order
Als Market-Order bezeichnet man Aufträge, die sofort an den Markt weitergeleitet und zum aktuellen Preis ausgeführt werden (Long oder Short). Kaufauträge werden bei einer Market-Order immer zum Ask-Kurs - dem Preis, den andere Devisenhändler für die Devise fordern - ausgeführt. Analog dazu werden Verkaufsaufträge stets zum Bid-Kurs ausgeführt. Handelt man über einen Fx-Broker, trifft die eben gemachte Aussage auf jede Orderart zu - der Spread fällt somit bei jeder abgeschlossenen Transaktion (das heißt jeder Kauf und Verkauf) an. Der Spread ist für die meisten Broker die einzige Einnahmequelle. Wer einen besonders engen Spread wahrnehmen möchte, weil er Scalper ist, kann dafür auch eine fixe Kommission pro Trade entrichten. Entsprechende ECN-Konten findet man in unserem Forex Broker-Vergleich. Mit Market-Orders ist eine sofortige Ausführung der Order garantiert und somit ein unverzügliches Öffnen oder Schließen der Position. Wenn ein Auftrag schnell ausgeführt werden soll, empfiehlt sich diese Orderart. Wer keine Re-Quotes, also eine Verzögerung beim Traden durch erneutes Abfragen des Kurses erhalten möchte, der sollte sich an einen ECN/STP-Broker wie
- Tickmill oder
- Admiral Markets halten.
In der Ordermaske des Metatrader 4 kann der Trader wählen, ob er eine Marketorder oder eine Pendingorder aufgeben möchte. Mit der Marketorder ist er sofort im Markt.
Limit Order
Limit-Orders sind limitierte Aufträge. Das heißt, sie werden erst dann ausgeführt, wenn bestimmte Marktbedingungen erfüllt sind. Limitierte Kaufaufträge (Limit-Orders) werden benutzt, wenn man maximal einen bestimmten Preis bezahlen (also unter dem aktuellen Marktniveau kaufen) möchte. Analog dazu werden limitierte Verkaufsaufträge eingesetzt (Sell-Limit), wenn man am Markt mindestes einen bestimmten Verkaufspreis erzielen möchte.
Eine Limit-Order kann der Trader vorab an eine bestimmte Stelle in den Markt legen. Sie wird auch dann ausgelöst, wenn der Trader gerade nicht am Rechner sitzt.
Buy-Limit
Die Buy-Limit-Orders werden also erst dann zum Marktpreis ausgeführt, wenn der Kurs das Limit nach unten durchbricht. Limit-Orders sind dann zu empfehlen, wenn man eine offene Position zu einem vorteilhafteren Kurs als dem aktuellen Marktpreis glattstellen möchte oder um eine Position zu einem besseren Preis einzugehen.
Der Trader kann eine Buy-Limit-Order an einem Widerstand setzen, der beispielsweise schon zweimal nicht nach unten durchbrochen werden konnte. Touchiert der Kurs dann ein drittes Mal das Kurslevel, wird eine Long-Order ausgelöst.
Sell-Limit
Die Sell-Limit-Order ist das Gegenteil zur Buy-Limit-Order. Mit ihr spekuliert man auf fallende Kurse. Die Short-Order wird dann ausgelöst, wenn der Markt die vorher definierte Marke durchstößt. Sell-Limit-Orders eignen sich zum Einsatz an Widerständen, während Buy-Limit-Orders sich am besten für den Kauf an Unterstützungen eignen.
Der Trader kann eine Sell-Limit Order spiegelverkehrt analog zur Buy-Limit-Order setzen, wenn der Kurs einen Widerstand bereits zweimal nicht überwinden konnte. Die Sell-Order wird ausgelöst, wenn der Markt die Marke erneut berührt und der Trader ist Short im Markt. Auch für das Auslösen der Sell-Limit-Order muss der Rechner nicht eigenschaltet sein.
Limit Orders werden niemals zu einem schlechteren Kurs als zu dem angegebenen Limit ausgeführt. Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch, dass ein Auftrag vielleicht gar nicht ausgeführt wird. So wird beispielsweise eine Buy-Limit-Order beispielsweise dann nicht ausgeführt, wenn der Preis bis zum Ende der Gültigkeit der Order nicht unter den angegebenen Preis fällt. Auch kann es passieren, dass die Limit-Order "überrannt" und der gesetzte Stop vom Markt "abgeholt" wird, nur um anschließend dann doch in die gedachte Richtung zu laufen. In so einem Fall ist der sofortige Wiedereinstieg in den Trade dringend anzuraten, was aber natürlich nur möglich ist, wenn man auch persönlich vor dem Bildschirm sitzt.
Stop-Order
Auch Stop-Orders werden nicht sofort ausgeführt, sondern vorab vom Trader an ein bestimmtes Level in den Markt gelegt. Wie bei Limit Orders wird auch eine Stop-Order erst dann ausgeführt, wenn der Preis die vorgegebenen Bedingungen erfüllt.
Buy-Stop
Eine Buy-Stop-Order wird dann ausgeführt, wenn der Preis die gewünschte Kursmarke von unten nach oben durchbricht. Mit ihr spekuliert man auf weiter steigende Preise, zum Beispiel vor einem möglichen Breakt-Out aus einer Chartformation. Diese Marke muss über dem aktuell notierenden Marktpreis sein. Überschreitet der Preis diese vom Trader festgelegte Marke, wird der Auftrag ausgeführt und man ist Long im Markt.
Eine Buy-Stop-Order wird dann ausgelöst, wenn Kurs ein bestimmtes Level nach oben durchbricht (grüne Linie). Der Trader sagte sich in diesem Fall: "Wenn das Hoch des Vortages überboten wird, will ich Long gehen (kaufen)."
Sell-Stop
Analog dazu funktionieren Sell-Stop-Orders: Wenn der Markt unter die angegebene Marke fällt, wird der Verkaufsauftrag ausgeführt. Mit dieser Order spekuliert man auf weiter fallende Notierungen. Der Sell Stop muss bei der Eingabe unter dem aktuellen Kurs notieren. Andernfalls sendet das System eine Fehlermeldung.
Der Sell-Stop ist das Gegenteil vom Buy Stop. Auch er wird vom Trader vorab in den Markt gelegt (grüne Linie). In diesem Fall sagte sich der Trader: "Sobald der Kurs die Unterstützung nach unten durchbricht, will ich Short im Markt sein (verkaufen)."
StoppLoss
Stop-Aufträge werden häufig auch als Stop-Loss-Aufträge bezeichnet (S/L), weil sie sich perfekt dazu eignen, den Verlust zu begrenzen. Besitzt man beispielsweise eine Long-Position in einer Währung und möchte sich vor einem Kursverlust schützen, dann bietet sich hierfür ein Stop-Auftrag an. Sobald dann der Preis unter das eingestellte Niveau fällt, wird dieser ausgeführt und die Position geschlossen. Für Short-Positionen kann man einen Stop-Auftrag einstellen, der ausgeführt wird, sobald der Marktpreis über die angegebene Marke steigt. Der Stop-Loss sollte stets über einem Widerstand bzw. unter einer Unterstützung liegen. Dabei sollte man niemals mehr als 2% seines Kapitals riskieren, wenn der StopLoss zur Ausführung kommt. Der StopLoss ist die Versicherung jedes Traders und der einzige Grund, weshalb man am Markt dauerhaft profitabel sein kann. Um zu sehen, wie viele Punkte/Pips/Euro man gerade mit seinem Trade riskiert, muss man einfach nur mit der Maus über den S/L fahren und schon wird das Risiko deutlich angezeigt. Mit diversen Erweiterungen für den MT4 oder MT5 (wie zum Beispiel von Admiral Markets) kann man sein Risikolevel automatisieren, sodass beispielsweise pro Trade immer 1 Prozent der Balance riskiert werden, egal welchen Wert man gerade tradet.
Take Profit
Die Take Profit Order oder häufig schlichtweg auch als T/P bezeichnet markiert das Level, an dem man seine Gewinne glattstellen bzw. mitnehmen möchte. Folglich kann die Take Profit Order nur im Gewinn eingestellt werden. Der Metatrader 4 ermöglicht in seiner Standardversion nur einen Take Profit der gesamten Position. Bedeutet: Wer mit 0,5 Lot im EURUSD Long ist, nimmt am T/P-Level die gesamten 0,5 Gewinn mit. Wer Teilpositionen glattstellen möchte, muss entweder mehrere Orders auslösen und diese getrennt mit einem T/P aus dem Markt holen oder Teilpositionen manuell schließen.
Andere Orderarten
Neben Stop- und Limit-Aufträgen stellen mehrere Forex- und CFD-Broker auch noch die Orderart "One cancels the other" (eine storniert die andere) zur Verfügung. Dieser oftmals auch als OCO bezeichnete Auftrag ist eine Kombination aus meist zwei zugrundeliegenden Aufträgen, die miteinander verknüpft sind. Sobald einer der beiden Aufträge ausgeführt wird, wird die andere Order automatisch storniert. Diese OCO-Aufträge bieten sich somit beispielsweise dafür an, eine Position sowohl mit einem Sicherungs-Stop ("Stop Loss") als auch mit einer Order zur Gewinnmitnahme zu versehen. Sobald der Kurs unter eine bestimmte Marke fällt, wird der Stop ausgelöst und die Position geschlossen. Steigt der Kurs hingegen über eine spezifische Marke, wird hingegen die Limit-Order aktiviert und die Position mit einem Gewinn verkauft. In beiden Fällen wird nach der Ausführung der ersten Order die zweite Order storniert. Einige Broker bieten auch die Option einer "If then"-Order an. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen kombinierten Auftrag. Wird eine Order geöffnet, wird die andere geschlossen. Die zweite Order wird hierbei jedoch erst dann aktiviert, wenn der erste Auftrag ausgeführt wurde. Diese Option wird häufig dazu benutzt, um eine Position mit einem limitierten Auftrag einzugehen und sie im Anschluss sofort automatisch mit einem Stop-Loss zu versehen.
Orderarten MT5
Die neue Version des Metatraders, der MT5, kennt noch 2 weitere Orderarten: Die Buy Stop Limit und die Sell Stop Limit Order:
Die Buy Stop Limit: Bei der Buy Stop Limit muss erst ein bestimmtes oberes Preisniveau getriggert werden, um darunter eine Buy Limit Order auszulösen. Dabei kauft man sozusagen mit dieser Order in den Rücklauf.
Die Sell Stop Limit: Sie funktioniert genau spiegelverkehrt: Bei der Sell Stop Limit wird nach dem Trigger eines tieferen Preisniveaus auf einem höheren Preisniveau eine Sell Limit gelegt. Man verkauft sozusagen in den Rücklauf.
Bei der Buy Stop Limit im MT5 muss ein bestimmtes Kauflevel getriggert werden, damit darunter eine Buy Limit-Order "scharf" geschaltet wird. Damit kauft man sozusagen in eine Korrektur. Bei der Sell Stop Limit funktioniert das Prinzip genau spiegelverkehrt.
Orderarten in der Praxis
Diese Ausführungen klingen für den Trading-Anfänger zunächst sehr theoretisch. Daher ist es am besten, sich ein kostenloses und unverbindliches Demokonto einzurichten und dort alle verschiedenen Orderarten mit Spielgeld einmal auszuprobieren, bevor man auf den Echtgeldhandel wechselt. Während dieser Praxisanwendung wird der Trading-Anfänger sehr schnell die Funktionsweisen der einzelnen Orderarten verstehen und merken, wie schnell im Markt damit agieren kann im Vergleich zu den langsamen und trägen Zuständen beim Handel mit Knock-Out-Zertifikaten oder Optionsscheinen. Anders als hier braucht man im Forex- und CFD-Handel keine umständlichen WKNs, ISINS oder TAN-Nummern heraussuchen bis man endlich im Trade ist. Ein Klick reicht hier aus.
Was sind Lots?
Devisen werden in Lots gehandelt. Das sind vorgegebene Handelsgrößen, um den Devisenhandel zu vereinfachen. Ein Standard-Lot im privaten Handel über einen Fx-Broker entspricht normalerweise 100.000 Einheiten der Basiswährung. Ein sogenanntes Mini-Lot umfasst 10.000 Einheiten der Basiswährung, ein Mikro-Lot 1000. Einige FX-Broker im privaten Handel bieten inzwischen aber auch den Handel mit beliebigen Summen an, wodurch nicht nur Großinvestoren am Markt partizipieren können sondern auch der kleine Privatanleger. Kleine Konten unter 1000 Euro sollten nur mit Mikro-Lots (0,01 - 0,09 Lot) gehandelt werden. Ab einer Kontogröße von 1000 - 2000 Euro kann man langsam damit anfangen, Mini-Lots (0,1 - 0,9) zu handeln. Dadurch vermeidet man eine Überhebelung der Positionen und tradet sein Konto langsam aber sich hoch. Für den Trader ist es empfehlenswert, sich eine Tabelle zu erstellen, ab welchem Kontostand er welche Lotgröße benutzt, um sich selbst zu disziplinieren und ein Schema zu haben, an das er sich halten kann. Denn wer erst mal die Macht höherer Lotgrößen zu spüren bekommen hat, verfällt schnell dem größten Feind des Traders: GIER - worauf in der Regel die völlige Vernichtung des gesamten Trading-Kapitals folgt.
Hintergrund dieser Ausdrucksweise ist der institutionelle Handel per Telefon: So würde es am Telefon einfach zu lange dauern, bis man die ungerade Summe dem Gesprächspartner genannt hätte. In der Zwischenzeit hätte sich der Kurs womöglich in die eine oder andere Richtung verändert. Im Gegensatz zum privaten Handel wird im professionellen Handel normalerweise sogar in Vielfachem von einer Million gehandelt, heute jedoch meist online und immer weniger über das Telefon.
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