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Sell in May and go away – was ist dran an dem Mythos?

Alles neu macht der Mai! Während die Zivilgesellschaft mit diesem fröhlichen Spruch in den sonnigen und warmen Wonnemonat Mai startet, blicken Börsianer eher mit Unbehagen in die Zukunft. „Sell in May and go away“ wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zum geflügelten Börsensprichwort. Doch ist der Mai wirklich so grausam für Anleger und Trader, wie es ihm immer nachgesagt wird? Wir schmeißen anlässlich des anstehenden Monatswechsels unsere saisonalen Scanner Trademiner und den Seasonal Indikator an, um einmal objektiv zu untersuchen, ob wir dem Mai tatsächlich ein auffälliges bärisches saisonales Muster in DAX & Dow entlocken können.

Allem voran betrachten wir uns jedoch einmal eine längerfristige Statistik des DAX seit 1959, welche uns die besten und schwächsten Monate des Jahres im deutschen Aktienmarkt aufzeigt.

Die langfristige DAX-Performance im Schreckensmonat Mai mag den ein oder anderen überraschen. So schlimm sieht es statistisch und langfristig betrachtet gar nicht aus. Quelle: finanzen.net

Die wahren Schreckensmonate des Jahres

Die wahren Schreckensmonate für Anleger entpuppen sich laut dieser langfristigen Statistik erst einige Zeit später: Juni, August und September schneiden im Durchschnitt deutlich schlechter ab als der Mai. Woher kommt dann aber der Spruch „Sell in May and go away“? Viele Portfolio-Manager sind nur über die Monate Oktober bis April investiert, da in diesem Zeitraum mit den größten Erträgen und Kurszuwächsen zu rechnen ist. Sie verkaufen schlichtweg ihre Bestände Ende April, um nur die besten Monate mitzunehmen. Berechnungen haben ergeben, dass man mit einem Investment rein über den Winter und das Frühjahr einen langfristigen Buy & Hold-Ansatz oder gar ein reines Investment nur über die turbulenten Sommermonate, deutlich outperformt.

„But remember …

… to come back in september,“ so geht der Spruch nämlich weiter und spielt auf die saisonale Überrendite an, die man mithilfe dieser simplen Investment-Regel generieren kann.

Trademiner Scan Mai

Um nur die westlichen Werte zu scannen (asiatische Indizes weisen oftmals andere saisonale Muster auf), öffnen wir den Trademiner Futures Scan und selektieren nur Dow und SPX. Im Grunde reicht einer der Indexe, da sie sowieso fast immer analog verlaufen.

Im Trademiner Futures Scan selektieren wir den SPX und Dow, um die asiatischen Indizes auszuschließen. Somit erhalten wir einen übersichtlichen Scan unserer Lieblingswerte.

Wie schon erwartet, liefert auch der Trademiner-Scan je nach untersuchter Periode ein uneinheitliches Ergebnis. Während im 10-jährigen Scan das bärische Momentum mit Eröffnungsdatum Mitte/Ende Mai überwiegt …

Im 10-jährigen Scan überwiegt leicht das bärishce Momentum ab Mitte/Ende Mai.

… liefert der 6-jährige Scan ein eher positives Ergebnis für die Bullen ab Anfang bis Mitte Mai. Wenig verwunderlich, denn immerhin hatten wir es die letzten 10 Jahre mit einem heftigen Bullenmarkt zu tun, der nur von wenigen und kurzen Interferenzen unterbrochen wurde.

Der kürzere Scan über 6 Jahre liefert wie zu erwarten ein eher bullisches Ergebnis zu Tage. Die letzten 6 Jahre waren eben insgesamt sehr bullische Jahre.

Seasonal Indikator für den Metatrader

Gleichen wir unsere Ergebnisse noch mit Seasonal Indikator für den Metatrader und betrachten zunächst einen Zeitraum von 12 Jahren:

Die 12-jährige Saisoanlität im Dow weist für den Mai in der Tat mit Einstieg rund um den Monatswechsel eine deutlich bärische Tendenz auf.
Die 6-jährige Saisonalität für den Mai zeigt jedoch wie erwartet ein unverändert bullisches Muster bzw. einen Seitwärtsmarkt bis Juni.
Die 10-jährige DAX-Saisonalität weist hingegen ein deutliches Muster auf. Während zu Beginn des Monats noch die Bullen das Zepter in der Hand halten, übernehmen die Bären ab dem 21.05. und schicken den Index gen Süden. Saisonal turbulent könnte es also für beide Indizes gegen Mitte/Ende des Monats werden.

Fazit

Der saisonale Scan der großen Indizes DAX & Dow bringt bemerkenswerte Erkenntnisse zutage. Denn der Mai zählt zwar nicht zu den besten Monaten des Jahres, so schlimm wie er oft dargestellt wird, ist er allerdings auch nicht. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die großen Indizes in diesem Monat kompliziert zu traden sind, da es keine einheitliche saisonale Richtung gibt bzw. der Trend innerhalb des Monats schnell wechseln kann. Während im Dow Jones die bärischen Muster im saisonalen Scan für den Mai insgesamt etwas deutlicher zu Tage treten, hält der DAX Anfang Mai zunächst gut Stand, um erst Mitte bis Ende des Monats den Tauchgang anzutreten. Der Grund liegt auf der Hand: Da der EURO im Mai in seinen saisonal schwächsten Monat eintaucht, profitiert die exportorientierte deutsche Wirtschaft zunächst von einer schwächer werdenden Währung entgegen der eher bärischen Tendenz der amerikanischen Märkte. Trotz allem ist natürlich immer das gesamte Chartbild zu betrachten. Hier beobachten wir, dass alle Indizes ihren langen Auftwärtstrend verlassen haben und innerhalb einer großen Range leicht abwärts/seitwärs dümpeln. Nicht zu vergessen ist außerdem, dass wir mittlerweile in einem überfälligen 10-jährigen Bullenmarkt vorantreiben und zuletzt deutliche Abverkäufe gesehen haben. Das muss noch nicht das Ende der Welt bedeuten, es kann sich aber bereits um erste Warnschüsse handeln, dass die Konjunktur ins Stocken gerät und der Bullenzyklus erstmal wieder durchschnaufen muss. Der drohende Handelskrieg zwischen der EU (Deutschland) und den USA tut sein übriges und ist als fundamentaler Faktor ebenso wie die technischen Muster engmaschig zu beobachten.

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Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 3. Mai 2018 06:50

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