Das Traden mit Fremdkapital bzw. das Proptrading hat in den letzten Monaten innerhalb der Tradingszene zunehmend an Beliebtheit gewonnen. Dies hat mehrere Gründe: Zum Einen schießen in letzter Zeit neue Fremdkapitalanbieter wie Pilze aus dem Boden und unterbieten sich mit Sonderkonditionen für neue Trader. Kostete noch vor einigen Jahren eine Fremdkapitalprüfung (Combine) den Trader rund 400 Dollar, so kann man sich heute für einen Bruchteil dieses Betrages gleich mehrere Handelskonten unter den Nagel reißen. Hinzu kommt, dass die Fremdkapitalanbieter die Prüfungsbedingungen gelockert haben, sodass es für den Trader nun leichter ist, eine solche Prüfung zu bestehen und einiges an psychologischem Druck entfällt. Last but not least spielt die absurde deutsche Steuergesetzgebung in Form der neuen Verlustverrechnungsverordnung in die Hände. Diese wird zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso wieder gekippt, aber aktuell besteht sie noch. Alles in allem gibt es zahlreiche Gründe, sich als Trader nun einmal intensiver mit dem Handel von Fremdkapital zu beschäftigen. Hierzu starten wir diese neue Informationsreihe.
Dabei gilt es mehrere Vor- und Nachteile beim Handel mit Fremdkapital zu berücksichtigen. Starten wir zunächst mit den Nachteilen:
Nachteile von Proptrading
Der erste Nachteil im Fremdkapitaltrading liegt auf der Hand: Da man nicht sein eigenes Kapital handelt, sondern im Grunde nur als Signalgeber für die Investmentfirma agiert, darf man nur einen gewissen Prozentanteil seines erwirtschafteten Gewinnes (Profit-Split) behalten. Dieser beträgt allerdings derzeit z. B. bei Apextraderfunding aktuell 90%.
Die Evaluationsprüfungen zum Auszahlungskonto (PA-Account) sind zwar leichter geworden, da man das gewünschte Profit-Ziel nicht mehr zwingend in einem bestimmten Zeitraum ereichen muss, was dem Trader viel psychischen Druck nimmt. Dafür hat es der sogenannte „Trailing-DrawDown“ in sich. Dieser ist, solange man sein Profit-Ziel noch nicht erreicht hat jeden Tag gleich groß oder im schlimmsten Fall sogar kleiner als am Tag zuvor. Der Umgang mit dem Trailing-DrawDown erfordert eine spezielle Herangehensweise an den Markt und führt unter Umständen zu
einem sehr schlechten Trading-Stil (Scalping) da man versucht ist, die kleinsten Gewinne stets mitzunehmen, um den Trailing-DrawDown auf Abstand zu halten. Insofern ist es empfehlenswert, weiterhin parallel auf seinem Eigenkapitalkonto weiter zu handeln, um sich diesen schlechten Tradingstil nicht dauerhaft anzugewöhnen. Profitabler ist es nämlich, seine Gewinner weiter auszubauen und laufen zu lassen. Auch gibt es mitunter andere fragwürde Regelungen der Fremdkapitalanbieter, wie das möglicherweise verbotene Handeln von News, das Beweisen einer gewissen Konsistenz vor der Auszahlung etc. Schikanen, die einem im Eigenkapitaltrading erspart bleiben.
Das Angebot an neuen Fremdkapitalfirmen gleicht mittlerweile einem kunterbunden, unregulierten Sammelsurium wie in der Anfangszeit der Forex- und CFD-Broker-Branche. Vorsicht ist also stets geboten, nicht zu viel Geld in endlose „Prüfungen“, Gebühren und andere Goodies zu „investieren“. Genau wie beim Handel mit Eigenkapital sollte man lieber stets mit dem worst case rechnen und auf dem Schirm haben, dass der eigene Fremdkapitalanbieter von heute auf morgen nicht mehr existieren könnte. Profite sollte man daher möglichst zeitnah abziehen und auf einem eigenen separaten Konto bunkern. Klug ist es in jedem Fall, zunächst die eigenen bereits eingezahlten Gebühren mit einer ersten Auszahlung zu refinanzieren, um wenigstens auf der sicheren Seite zu sein.
Swing-Trader sind im Handel mit Fremdkapital außen vor. Der Handel von Fremdkapital findet meist mit Futures statt und Positionen müssen vor Börsenschluss glattgestellt werden, um die Übernachtmargin zu sparen.
Vorteile von Proptrading
Die größten Vorteile des Proptrading sind sicherlich psychologischer Natur. Da man mit dem Fremdkapital nicht sein eigenes Geld handelt, geht man als Trader unbeschwerter an die Sache und nimmt sich jede Menge psychologischen Druck. Fährt man das Konto an die Wand, ist es immerhin nicht das eigene, sondern das Geld der Proptradingfirma. Da man zumeist für wenig Geld auch gleich mehrere Konten buchen kann, ist es nicht so schlimm, wenn mal eines davon eliminiert wird. Man handelt das Fremdkapital also quasi fast so locker wie im Demo-Modus.
Wer nicht genug eigenes Geld hat, kann sich mithilfe von Fremdkapital ein solides Tradingpolster aufbauen und letzten Endes damit ins Eigenkapitaltrading wechseln. Dabei sollte vor allem der Neuling beachten, dass er bei den Fremdkapitalfirmen keinesfalls ein Konto von 250K oder 300K handelt, sondern immer nur die Höhe des erlaubten Drawdowns, also meist nur ein Bruchteil dieser Summe (z. B. 1500 – 6000 Dollar) für den Handel als Margin zur Verfügung steht.
Durch das Aneinanderketten von mehreren Konten (Copytrading) und das simultane Trading dieser kann man einfach sein Handelsrisiko aufsplitten und so sein Risiko minimieren. Da mit einem solchen Setup wenige hundert Dollar Gewinn pro Tag völlig ausreichen, nimmt auch dieses System dem Trader viel psychologischen Leistungsdruck.
Steuerlich betrachtet fallen die Gewinne in für Trader mit Steuerwohnsitz Deutschland nicht unter die Abgeltungssteuer und somit nicht unter die Verlustverrechnungsbeschränkung.
Wer neu im Trading ist, bekommt von den Fremkapitalanbietern meist das Rundum-Sorglospaket mit entsprechenden Plattform-Lizenzen und/oder All-Inclusive-Gebühren. Doch Vorsicht, vergleichen lohnt sich. Manchmal ist es auch günstiger, die entsprechenden Hilfsmittel selbst zu buchen und auf das Angebot des Fremdkapitalanbieters zu verzichten.
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 6. Oktober 2023 10:33
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