Mit Beginn des Monats Mai steht in Bezug auf saisonale Handelsmuster eine Marktanomalie ins Haus, die statistisch belegbar ist und die sogar bereits ihr eigenes Börsensprichwort bekommen hat: „Sell in may and go away, but remember to come back in september!“ In Anbetracht des aktuellen „Corona-Crashs“ dürfte diese Marktanomalie an Brisanz zunehmen, zumal wir gerade in den Indizes in einem äußerst bullischen Monat wichtige Korrekturlevel erreicht haben. Nehmen wir also den Sell-in-may-Effekt mal ordentlich auseinander und schauen uns an, ab wann wir statistisch betrachtet mit einem Abverkauf rechnen können und wie lange dieser in der Regel geht. Die Analysen dieser Webseite berücksichtigen in keiner Weise eine konkrete persönliche Anlagesituation und dürfen folglich nicht als Anlageberatung im Sinne des § 32 KWG aufgefasst werden.
Saisonale Analysen kann man genau, extrem genau oder weniger genau nehmen. Ich ziehe in der Regel einiges ans Tools zu Rate, um mir hier ein umfassendes Gesamtbild der Situation zu machen. Dennoch dürfen wir eines nicht vergessen: Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise treten saisonale Muster im Vergleich zur „Normalsituation“ in den Hintergrund. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe:
Doch schauen wir uns mal eingehender die Situation am Aktienmarkt an, denn das ist es doch, was den Leser am meisten interessiert: Sell in may or stay? Hierbei verlassen wir uns rein auf die statistischen Auswertungen, die wir mit unseren Tools durchführen können und lassen die Flutung der Finanzmärkte mit billigem Zentralbanken-Geld einmal außen vor.
Betrachten wir einmal den deutschen Aktienindes DAX völlig ungefiltert mit dem Seasonal MT5, dann ergibt sich vor dem Hintergrund der letzten acht Bullenjahre ein Top rund um den 18.05. mit einer Bodenbildung rund um den 17.06. eines Jahres:
Doch mithilfe der Plattform Seasonax von Dimitri Speck können wir unsere saisonale Analyse noch verfeinern, denn immerhin befinden wir uns in einem US-Wahljahres-Zyklus und in einem Bärenmarkt. Schauen wir uns die beiden saisonalen Muster einmal getrennt voneinander an, ergibt sich folgendes Bild:
Der Sell-in-may-Effekt ist eine statistisch belegbare saisonale Kapitalmarktanomalie, die man nach bestimmten Kriterien weiter ausfiltern kann. Auffällig ist, dass sich spätestens ab Mitte Mai in vielen betrachteten Zeiträumen und Konstellationen eine bärische Tendenz feststellen lässt. Ob sich dieser Effekt auch in diesem Jahr und vor dem Hintergrund massiver Zentralbank-Interventionen zeigt, weiß niemand. Während die satistischen Daten für einen Sieg der Bären sprechen, spricht das Sentiment derzeit noch für die Bullen.
Offenlegung: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert, gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte. Die von devisen-handeln.org veröffentlichen Analysen und Inhalte können nicht nur mit Gewinnen, sondern auch mit Verlusten einhergehen, selbst wenn sie gemäß einer Empfehlung eingesetzt werden. Insbesondere der Handel mit Hebelprodukten (u. a. Devisen, Futures, Derivaten und Rohstoffen) kann spekulativ sein, und Gewinne und Verluste können variieren. Der Autor obiger Finanzanalyse ist Frank Eschmann. Er ist Professional Trader. Die Trennung zwischen persönlicher Meinung (Ausblick/Analyse) und objektiver Faktensituation (Marktlage) erfolgt durch die visuelle Gliederung des Textes. Die bei obiger Finanzanalyse angewendete Bewertungsgrundlage und Bewertungsmethode heißt saisonale Analyse .
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 30. April 2020 10:07
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