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Keine Lust aufzustehen, keine Lust, Lust auf …

… TRADING? Kinder der 90er-Jahre kennen sie sicherlich noch, die einprägsame Werbung von Schwartau Extra, der leckeren Frühstücksmarmelade. Und angesichts der Haltung vieler Neueinsteiger im Trading muss man derzeit doch öfters daran zurückdenken. Einfach aufs Knöpfchen drücken und den Markt möglichst automatisch abmelken ist der Traum vieler Trader, doch so läuft das in der Realität leider nicht. Um im Börsenhandel dauerhaft bestehen zu können, ist immer Arbeit, Mitdenken und Eigeninitiative gefragt.

Nachhaltiges profitables Trading ist mit Sicherheit eine der anspruchsvollsten Disziplinen, die man sich für sein Leben aussuchen kann. Auf dem Weg zum profitablen Trader wird man häufig mit den Abgründen seiner Psyche konfrontiert und vor extreme Herausforderungen gestellt. Und all jene, bei denen heute das Trading so spielend leicht aussieht, hatten zu Anfang dieselben Herausforderungen zu meistern, wo sie permanent zwischen Stress, Angst, Wut, Freude und Gier hin und hergerissen waren. Doch eines unterscheidet sie von den unprofitablen Tradern: Sie sind konstant am Ball geblieben, waren wissbegierung, haben nicht aufgegeben und sich Tag für Tag erneut mit den Märkten beschäftigt, um das ganze System zu verstehen und zu meistern.

Jeder will reich werden …

… aber niemand will etwas dafür tun. In Zeiten, in denen so viele Yolo-Kids mit dem Kauf irgendwelcher Shit-Coins auf Binance in kurzer Zeit extrem reich werden, ist es nicht einfach zu vermitteln, dass das Ganze mit nachhaltigem Trading weniger zu tun hat als mit purem Zufall. Und dass die meisten davon wieder alles verlieren, bekommt auch keiner mit, denn medial sind meist nur die wenigen Gewinner präsent, die es am Ende tatsächlich schaffen, ihre Gewinne auch zu konservieren und auszubauen. Doch kommen wir zurück zum realen, nachhaltigen Trading. Was müssen wir wissen und verstehen, um es am Ende zum profitablen Trader zu schaffen?

  1. Es gibt kein free money und keine leichte Abkürzung im Trading. Wer dauerhaft an den Märkten bestehen will, der teilt mit mächtigen Gegnern wie Goldman Sachs und JP Morgan dasselbe Spielfeld, die ihr Geld ebenfalls lieber einfach als kompliziert verdienen würden. Börse ist keine Einbahnstraße und so geht es mal rauf und mal runter.
  2. Es gibt keine Alternative dazu, sich eingehend mit der Struktur der Märkte die man handelt zu beschäftigen, Tag für Tag. Denn Märkte und Marktstrukturen ändern sich – und das mitunter sehr schnell. Wenn man nicht entsprechend darauf reagiert, können hohe Verluste die Folge sein. Dabei tickt jeder Markt ein bisschen anders und man muss lernen, diese Ticks in etwa einschätzen zu können, auch wenn man mithilfe eines automatischen Programms handelt. Denn ohne zu wissen wie hoch die durchschnittliche ATR in einem Wert ist, kann man sein Tradingsystem auch nicht eigenhändig auf neue Gegebenheiten, wie eine veränderte Volatilität einstellen.
  3. Es gibt keine Alternative dazu, seine Handelsplattform in- und auswendig zu lernen, um in Extremfällen auch entsprechend reagieren zu können. Wer das Trading wirklich lernen will, der klickt im Demo-Modus jede einzelne Funktion seiner Handelsplattform durch, bis er weiß, was daraufhin passiert. Wer zu faul dazu ist, hat es als Buy-and-Hold-Anleger besser und sollte sich den schnellen kurzfristigen Handel lieber gleich aus dem Kopf schlagen.
  4. Es gibt keine Alternative dazu, sich ausgiebig mit Risiko- und Money Management zu beschäftigen. Auch wenn alle Anfänger immer den geheimen Heiligen Gral und die geheime Zauberstrategie kennenlernen möchten, sie kann immer nur so gut sein, wie das Money Management dahinter. Wer auf Dauer profitabel sein will, der muss auf Wochen- und Monatsbasis mehr verdient als verloren haben. Dazu muss er genau ausrechnen, welche Wertigkeit ein Punkt oder Tick in seinem Markt hat und wie viele Kontrakte er handeln kann, ohne sein Risikomanagement zu überstrapazieren.
  5. Es gibt keine Alternative dazu Research zu betreiben um zu verstehen, wann sich ein Markt wie bewegt. Wer die Absichten der anderen Marktteilnehmer nicht nachvollziehen kann, wird immer ein bisschen im Nebel stochern.
Auch wenn es vordergründig so aussieht, als wäre Trading ganz einfach: Trading ist nichts für Faultiere. Wer langfristig erfolgreich im Trading sein möchte, der muss seinen Hintern bewegen, die Märkte studieren, sein Risiko- und Money-Management im Griff haben und mit der Tatsache klarkommen, dass Verluste zum täglichen Geschäft gehören wie die schönen Gewinne.

Keine Gewinne ohne Verluste

Ohne Verluste geht es nicht, auch im Trading nicht. Verluste gehören zum Trading-Business wie zu jedem anderen Geschäft. Bevor der Sportartikelverkäufer morgens seinen Laden überhaupt öffnet, hat auch er erstmal jede Menge Verluste am Hals: die Ladenmiete muss bezahlt werden, ebenso die Steuern und die Gehälter für seine Angestellten. Auch hat er nicht jeden Tag so viele Kunden, dass er seine ganzen Kosten und Ausgaben decken kann. Die Hauptsache ist, dass am Ende des Monats ein Plus auf dem Konto steht, sonst sollte er sein Geschäftskonzept besser überdenken. Der große Vorteil des Traders: zwar hat er keine kostspielige Ladenmiete zu bezahlen, in der Regel auch keine Lieferanten oder Angestellten, aber seine Verluste muss er dennoch in sein Geschäft mit einkalkulieren. So wie der Ladenbesitzer muss auch der Trader von vorneherein mit den unvermeidlichen Verlusten rechnen, sie aber im Laufe der Zeit so klein wie möglich halten.

Die schwerste Art leicht Geld zu verdienen

Nicht umsonst sagt uns ein bekanntes Trader-Sprichwort:

Trading ist die schwerste Art, leicht Geld zu verdienen

Wobei sich das „leicht“ auch nur auf die körperliche Herausforderung bezieht, die Maus zu bedienen und vor dem Computer zu sitzen. Tatsächlich sind vor allem die psychischen Herausforderungen im Trading extrem und nur wer konstant am Ball bleibt, wird am Ende auch die Früchte seiner Arbeit ernten können. Wer also keine Lust auf Trading, auf die Märkte und seine Handelsplattform hat, der hat auch keine Chance, dauerhaft in diesem Haifischbecken zu bestehen. Er sollte sein Wohl lieber als Buy-and-Hold-Anleger suchen.

Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 12. Mai 2021 17:34

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