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Bitcoin-Crash und Krypto-Blutbad! Wie geht es nun weiter?

Die aktuellen Verluste am Krypto-Markt sind verheerend. Binnen weniger Stunden hat der Bitcoin, der „Leitwolf“ unter den Kryptowährungen, nicht weniger als 20 Prozent seines Wertes verloren. Dabei sah doch noch alles so schön aus. Wenige Tage zuvor war die gesamte Kryptoszene in heller Aufruhr und voller Euphorie. Täglich sprießten neue Spaß- und Meme-Coins aus dem Boden und machten zahlreiche Erstinvestoren zu Millionären. Guckt man heute in diverse Krypto-Facebook-Gruppen, sind die Gesichter lang – und wahrscheinlich konnten die wenigsten den Absprung rechtzeitig schaffen. Leider müssen wohl einige erstmals erfahren, dass es an der Börse nicht immer nur nach oben geht und dass auf extreme Euphorie besonders schnell eine herbe Enttäuschung folgt. Besonders hart trifft es alle Neueinsteiger, die gehebelt investiert sind oder waren. Schauen wir uns das Blutbad im Bitcoin mal unter der Lupe an und berücksichtigen dabei die Faktoren Charttechnik, Saisonalität und COT-Daten, um die Situation etwas objektiver zu bewerten.

Der Ausverkauf an den Krypto-Börsen ist massiv. Vor allem junge Erstanleger, für die es wochenlang nur gute Gewinne gab, erleben jetzt ihr persönliches Armageddon.

Der 19.05.2021 wird sicherlich in die Geschichte der Krypto-Trader eingehen. Selten zuvor war die Euphorie am Krypto-Markt dermaßen hoch und selten zuvor gab es so viele unbedarfte Neueinsteiger in einem Markt. Verständlich auch all die Euphorie, denn wann zuvor in der Menschheitsgeschichte gab es jemals die Möglichkeit, mit einem 10-Euro-Investment innerhalb weniger Tage mit besseren Chancen als bei einem Lottospiel tatsächlich Millionär zu werden?

Heftiger Sell Off an den Krypto-Börsen

Charttechnisch betrachtet war den Bitcoin schon länger angeschlagen, auch Kenner von saisonalen Chartmustern hätten noch rechtzeitig die Handbremse ziehen können. Doch in einem Stadium der Euphorie schlägt man gerne solche objektiven Signale in den Wind und hört nur noch das, was man gerne hören möchte: BUY THE F**** DIP! Da die Krypto-Szene aufgrund der fulminanten Kursgewinne weltweit rasant angewachsen war, kam es zu entsprechenden Panikverkäufen und dann passierte das, was in der Regel immer in solchen Situationen passiert: Die Börsen und Broker hissen die weiße Flagge und brechen unter der Last der Anfragen und der erhöhten Volatilität zusammen. Auch fundamentale Gründe wurden aus dem Hut gezaubert. Nachdem China bereits 2019 Zahlungen mit Kryptowährungen für illegal erklärt hatte, trommelten nun die chinesischen Bankenverbände noch mal etwas lauter: Sie warnten die Bürger vor Spekulationen mit Kryptowährungen und riefen Finanzinstitute auf, Kryptos weder als Zahlungsmittel anzubieten noch zu akzeptieren, so auch der Wortlaut der chinesischen Zentralbank. Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet diese Zentralbanken mit Feuereifer an eigenen Kryptowährungen basteln, die natürlich vollständig unter ihrer Kontrolle liegen werden. Auch Indien sprach sich zuletzt für ein Verbot von Kryptowährungen aus, was den charttechnischen Abverkauf der Coins sicherlich noch einmal befeuerte.

Coinbase erlebt nach seinem Börsengang den ersten schwarzen Tag in der Kryptowelt.

Easy come, easy go

So konnte man in Anbetracht der extremen Volatilität bereits die Uhr danach stellen, wann der Handel wohl an den einschlägigen Börsen eingestellt wird. Als erstes gab Coinbase den Geist auf und kurz darauf gab es „Störungen“ bei Binance. Wer in solchen Fällen unter Umständen hoch gehebelt investiert ist und nicht mehr auf seine Trades zugreifen kann, wird den Tag wahrscheinlich nie vergessen. Auch die einschlägige Webseite coinmarketcap war für längere Zeit nicht erreichbar. Dabei ist das Bild, was die Broker hier abliefern, immer dasselbe: Solange es aufwärts geht ist alles paletti, wenn die Vola aufkommt, wird der Laden schnell dicht gemacht. Darauf sollten Neueinsteiger gefasst sein.

Es ist immer dasselbe Muster: Solange es langsam aufwärts geht ist an den Börsen alles paletti, aber wenn Musik in den Markt kommt, trennt sich die Spreu vom Weizen. Nach einer kurzen Verschnaufpause sollte der reguläre Handel bei Binance wieder aufgenommen werden.

Saisonalität im Bitcoin

Bevor wir uns der Charttechnik widmen, ein kurzer Blick auf den saisonalen Chart im Bitcoin. Auch wenn die Datenhistorie mit 10 Jahren nicht besonders lang ist, lässt sich schon eine gewisse Tendenz erkennen: Seine Peaks erreicht der Bitcoin in der Regel Anfang Januar und Anfang Juni, in den Sommermonaten geht es meist bis in den Oktober hinein steil bergab um hier eine Bodenbildung einzuleiten. Wichtig zu verstehen natürlich auch: saisonale Muster sind nur Durchschnittswerte und können in einzelnen Jahren mehr oder weniger deutlich von ihrem Muster abweichen.

DIe 10-jährige Saisonalität im BTC USD zeigt uns, dass wir gegen Ende Mai/Anfang Juni mit einem Peak in der Kryptowährung rechnen können, wärend sie im Oktober dazu neigt einen Boden auszubilden.

Bitcoin Charttechnik

Spätestens mit Ausformung der klassischen SKS (Schulter-Kopf-Schulter-)Formation und Bruch des Aufwärtstrends hätten Krypto-Investoren hellhörig werden müssen. Bereits Ende April war zu sehen, dass die Trendfortsetzung stockt und der Markt es nicht mehr schafft, höhere Hochs auszubilden. Das tiefere Hoch am 08.05.2051 auf dem Preis von 59.700 war bereits ein Warnsignal. Mit dem Bruch des Aufwärtstrends wurde auch die 100-Tage-Linie aufgegeben. Spätestens hier hätten Krypto-Trader die Reißleine ziehen müssen.

Die Charttechnik gab im Bitcoin schon länger zu denken. Mit der Ausbildung eines tieferen Hochs, einer SKS und dem Bruch der 100-Tage-Linie war das Schicksal des Bitcoin vorerst besiegelt. Der Chart wurde bereitgestellt von Admiral Markets.

COT-Report BTC

Werfen wir als letztes noch einen Blick auf den Commitment of Traders-Report, den es auch für den Bitcoin gibt um zu erfahren, was das „große Geld“ gerade mit dem Bitcoin macht. Hier wird deutlich, dass sich die Asset Manager bereits im Februar mit einer Netto Shortposition aus dem Bullenmarkt verabschiedet hatten nachdem sie ihre Gewinne eingetütet hatten.

Der COT-Report zeigt uns, dass die Asset-Manager (blau) ihren Bitcoin-Gewinn bereits im Februar eingetütet haben und massiv auf die Shortseite wechselten. Der Markt (gelb) wurde im Anschluss nur noch von schwachen Händen oben gehalten.

Fazit

Das aktuelle Blutbad im Bitcoin ist massiv. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird er seine alten Höchststände so schnell nicht mehr erreichen, sondern er muss nach einer Marktbereinigung erst den Boden finden. Mit der Marke von 30.000 USD hat er heute bereits ein charttechnisch wichtiges Level erreicht, an dem er sich vorerst stabilisieren könnte. Eine nachhaltige Bodenbildung ist jedoch nicht inn Sicht und dürfte mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2021 18:23

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