Die neuen Micro E-Mini Futures der CME auf unsere Lieblings-Indizes werden in diesen Tagen ein Jahr alt. Happy Birthday ihr Kleinen! Und die Innovation wurde seither besser angenommen, als zu Anfang gedacht. Auch ich habe in der Zeit die neuen Kontrakte für den Handel lieb gewonnen und ihre Vorteile erkannt. Wer sich bislang mit den „dicken“ Mini Futures und enormen Wertigkeiten herumplagen musste, um einen möglichst punktgenauen Einstieg zu finden, dem eröffnen die neuen Micro E-Minis ganz neue Handelsperspektiven sogar für kleinere Konten und/oder Tradinganfänger. Daher zeige ich heute einmal detailliert und Schritt für Schritt von Anfang bis Ende anhand eines Handelstages im MES Future, was man beim Handel der neuen Micros alles beachten sollte und wie man sie für den Handel des Tagestrends benutzen kann, am besten unter Zuhilfenahme von Timos Toolbox für den StereoTrader.
Happy Birthday, Micros! Die Babys mit 1/10 der Größe eines „normalen“ Mini-Futures werden ein Jahr alt. Und von der Traderwelt wurden sie in dieser Zeit fantastisch angenommen, devisen-handeln.org berichtete damals bereits zeitnah über die Innovation der CME. Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen und einen Trendfolge-Handelsansatz für die Micros vorzustellen, der sich lohnt. Doch zunächst ein bisschen Statistik: Die Volumina in den neuen Micros haben sich in Kürze auf einem Niveau etabliert, was sie den ganzen Tag über gut handelbar macht, auch in der Europa-Session. Vielleicht mit kleineren Abstrichen im M2K, der immer ein bisschen das Schwarze Schaf der Familie ist. So verteilt sich auf den Tag ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von 865K Kontrakten über alle 4 neuen Micros. In der Beliebtheitsskala ganz oben steht verständlicherweise der MES (S&P) mit 106 Mio. Kontrakten, dann folgt der MNQ (Nasdaq) mit 78 Mio, der MYM (Dow) mit 19.2 Mio. und der Russel mit 11.8 Mio. Kontrakten im vergangenen Jahr. Interessant ist auch, dass die Märkte sogar vor der US-Session gut angenommen werden mit über 190K Kontrakten. Das zeigt uns, dass der Handel auch außerhalb der US-Session in den Micros stattfindet. Eine hervorragende Handelszeit für den US-Markt, da hier nur der Futures-Handel geöffnet hat und die Bewegungen viel durch- und überschaubarer sind als zur Kassa-Session, wenn zahlreiche Marktteilnehmer in den Handel springen, die mitunter völlig unterschiedliche Absichten und Ziele haben.
Micro-Futures vs. CFD: Vor- und Nachteile
Eins muss man aber auch sagen, das wird jetzt keine reine Lobhudelei auf den Futures-Handel. Denn auch die Micros haben ihre Nachteile im Vergleich zum CFD-Markt. So kommt es natürlich auch auf die jeweilige Strategie und die entsprechende Marktphase an, ob man eher auf den Future oder den CFD zurückgreift. Fangen wir mit den Nachteilen der Micro-Futures im Vergleich zum CFD an:
- Anders als im CFD gibt es eine einstündige Handelsunterbrechung, in der die höhere Overnight-Margin hinterlegt werden muss. Reicht die Margin nicht aus, werden die überzähligen Kontrakte vom Broker geschlossen und eine kleine Strafgebühr erhoben.
- Anders als im CFD handelt man im Micro-Future keine Endlos-Kontrakte, sondern muss quartalsweise am 3. Freitag in einen neuen Kontrakt wechseln. Da sich gerade die Micros auch gut für Swing-Trades eignen, kann es passieren, dass einem so ein Hexensabbat in die Quere kommt und der Trade glattgestellt wird, wenn man nicht direkt zu Beginn des Trades einen weiter in der Zukunft liegen (aber illiquideren) Future genommen hat.
- Theoretisch besteht auch für Privatanleger die unbegrenzte Nachschusspflicht im Future, das gilt auch für die neuen Micros. Im Corona-Crash hatten wir bereits mehrere Handelsaussetzer und Unterbrechungen, in denen der Trader nicht auf seine offenen Positionen zugreifen konnte.
- Die Kommissionen im Micro-Future sollte man tunlichst nicht aus den Augen verlieren. Das coole und vielgepriesene „Future-Scalping“ sollte man also lieber mit höherwertigen Futures, wie dem FDAX oder dem E-Mini S&P durchführen, um nicht nur seine Nerven zu schonen sondern auch seinen Geldbeutel. Selbst ein profitabler Scalper kann im Micro-Future aufgrund der Gebührenlage auf der Stelle treten oder ins Minus rutschen, daher sollten wir hier bevorzugt größere Bewegungen mitnehmen. Im CFD wird die Handelsgebühr stattdessen meist in den Spread mit eingepreist und viele CFDs lassen sich noch feiner nach unten skalieren für noch kleinere Konten.
Kommen wir zu den Vorteilen der neuen Micros:
- Anders als CFDs sind die Micro-Futures weltweit standardisiert. Das heißt, jeder Trader auf der Welt sieht exakt die gleichen Kurs- und Volumenlevel, egal bei welchem Broker er handelt. Im CFD gibt es teilweise völlig unterschiedliche Kurslevel für ein und denselben Markt, was schnell mal Verwirrung stiftet. Für einige Strategien ist dies komplett nebensächlich, für andere Strategien wiederum überlebenswichtig.
- Anders als im CFD lassen sich die kleinen Micros richtig miteinander akkumulieren (verrechnen), wodurch ein größerer Positionsaufbau einfacher wird. Timos Toolbox hilft uns dabei, das neue Break Even-Level bereits vorab zu visualisieren, wo wir mit einem weiteren Kontrakt landen werden.
- Wie beim „großen Bruder“ handelt es sich bei den Micros natürlich um echten und regulierten Futures-Handel an einer offiziellen Börse. Anstatt wie im CFD gegen den Broker zu handeln, traden hier also echte Marktteilnehmer gegen- und miteinander. Es gibt folglich keinen Interessenskonflikt zwischen Trader und Broker.
Natürlich gibt es noch weitere kleinere Unterschiede, wie ein höherer Hebel im Future auch nach ESMA 2018, doch wollen wir diesen Faktor einmal vernachlässigen und zur Präsentation des Handels mit dem Tagestrend kommen.
Trend vs. Range
Bei Licht betrachtet ist der Börsenhandel richtig einfach, wenn er dann in der Realität nicht so kompliziert wäre 🙂 Denn im Grunde gibt es nur 2 Phasen: Trendhandel oder Rangehandel. Während der Markt in einer Seitwärtsphase auf- und nieder dümpelt ohne klare Orientierung, geht es an Trendtagen meist ohne große Unterbrechung in die eine oder andere Richtung. Als Daytrader kann es uns dabei völlig egal sein, ob es rauf oder runter geht. Praktischweise kann man sich hier die Statistik etwas zu Hilfe nehmen und so feststellen, dass klassische Range-Tage meist eher Montags und Mittwochs sind, während Dienstage und Donnerstage eher einen Trend ausbilden. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer im Trading die Regel. Diese Auswertung ist aber irgendwo auch logisch, denn nach dem Wochende suchen die meisten Marktteilnehmer erstmal nach einer Handelsrichtung und zerren an allen Ecken und Enden, die dann am Folgetag eingeschlagen wird, während Mittwochs wieder eine Konsolidierung erfolgt. Donnerstag ist meist News-Tag, wo große Bewegungen entstehen, die häufig von zahlreichen Wirtschaftsnachrichten getrieben werden. Der Freitag ist meist eher geprägt von großen und diffusen Bewegungen, da einige Parteien versuchen, ihre Positionen vor dem Wochenende glattzustellen oder abzusichern, während die anderen größere Summen in alternative und „sichere“ Assets umschichten (z.B. Gold oder Staatsanleihen).
Go with the Flow
Was lernen wir nun daraus für unseren Handel? Wie bereits erwähnt, sind Micro-Futures für kurzfristiges und exzessives Scalping aufgrund der Gebührensituation nicht gut geeignet. Hin- und her den ganzen Tag macht im Micro die Taschen noch viel leerer als sowieso schon. Besser ist es daher, die großen Trendtage zu nutzen, hier Positionen aufzubauen und so mit möglichst wenig Round-Turns und damit durch den Tag zu kommen. Für eine optimal und günstige Gebührensituation auch im Micro-Future ist natürlich unser Haus- und Hof FCM AMP Futures zu empfehlen, wo sich die Kosten für einen Round Turn deutlich unter einem Dollar bewegen.
Der Entry
Als Einstieg in den Tag dient ein markantes Chartlevel, das mit möglichst vielen anderen Unterstützungen zusammentrifft. In diesem Fall z. B. ein Daily-Außenstab, den wir auf den Stundenchart mithilfe von Timos Toolbox visualisieren können und der an dieser Stelle mit weiteren wichtigen Marken übereinkommt. Hier setzen wir mit dem StereoTrader ein vordefiniertes Cluster aus mehreren Micros, welches ausgelöst wird, sobald der Kurs diese Marke erreicht. Ziel ist es wie gesagt, mit kleinen Positionen zu beginnen, diese im Laufe des Tages-Trends auszubauen und am Ende des Tages auch wieder abzubauen, um dann die Gewinne zu realisieren. Während man im Future mit einem StopLoss arbeiten kann, um seinen Einstieg abzusichern, bietet sich im CFD auch eine Reaper-Variante an. Doch natürlich gilt es hier beim Einstieg, die jeweilige Punkte-Differenz zwischen Future und CFD zu beachten. Im Laufe des Tages stocken wir nun unseren Trade mit weiteren Positionen auf, und bleiben Dank der Possible-BE-Linie aus der Toolbox mit unserem Break-Even-Preis stets unter wichtigen Unterstützungen.
Gebühren gespart und Nerven geschont
Am Ende des Tages habe ich dadurch enorm an Kommissionen und Nerven gespart, indem ich mit dem Trend in eine Richtung only ging. Trotz des Einsatzes von nur kleinen Micro-Futures mit geringem Risiko konnten so über 500 Dollar erzielt werden.