Trading is coming home – wer bislang vor den neuen ESMA-Regulierungsauflagen und Hebel-Beschränkungen mit seinem Trading-Konto nach Australien „geflüchtet“ ist (devisen-handeln.org berichtete bereits), könnte nun bald freiwillig den Heimweg antreten. Denn die neuen ASIC-Rules haben es in sich und sind sogar noch krasser als die Auflagen der ESMA. Welche Alternativen gibt es jetzt noch?
Der „Brain-Drain“ der Retail-Trader aus Europa nach Australien war den Regulierungsbehören dann wohl doch zu offensichtlich. Wie man bereits in der Vergangenheit erahnen konnte, würde die Kontoeröffnung eines Forex- oder CFD-Handelskontos in Australien keine dauerhafte Lösung sein, die neuen und harten ESMA-Vorschriften für Retail-Trader geschickt zu umgehen. Doch auch aus Asien strömten aufgrund der laxen Regulierungsvorschriften der Australier in 2018 massiv neue Kunden nach Down Under, sodass sich die Anzahl der Retail-Trader dort im Vergleich zu 2017 nahezu verdoppelte. Ein Dorn im Auge war dem Regulator wohl auch die Tatsache, dass der Kundenstamm australischer Broker zu einem Großteil (83 %) aus dem Ausland, Hauptsächlich aus Asien und China stammt, weniger aus Australien selbst. Eine tiefgreifende Regulierung des australischen Retail-Marktes war hier nicht nur wahrscheinlich, sondern zu erwarten. Der Dachverband IOSCO dürfte hier entsprechend seine Finger im Spiel gehabt haben, um auch die Australier von der Notwendigkeit zu überzeugen, Retail-Trader im Forex- und CFD-Bereich vor sich selber zu schützen. Auch die erhobenen Statistik-Daten im Vorfeld der neuen Regulierungsvorschriften sind interessant anzusehen:
Dass eine Kontoeröffnung in Australien für europäische Bürger nicht die beste Lösung war, hatten wir bereits ausführlich erörtert. Alleine der fehlende regulatorische Schutz bei Streitigkeiten mit dem Broker kann so für EU-Trader leicht zum Problem werden, denn in Australien sitzt der entsprechende Broker eindeutig am längeren Hebel, da sich die ASIC nur für Australier zuständig sieht. Der komplette Bann von Binären Optionen war nur der erste und logische Schritt der ASIC mit der ESMA und FCA gleichzuziehen, doch es geht noch weiter.
So ließ das australische Parlament nicht lange auf sich warten und autorisierte seine Regulierungsbehörde ASIC, Maßnahmen zum Anlegerschutz zu ergreifen und die Fluchtwelle europäischer und asiatischer Trader einzudämmen. Wie zu erwarten, gleichen sich hier die Australier an die im asiatischen Raum viel strengeren Hebelbeschränkungen an. Die in der Folge ausgearbeiteten ASIC-Regulierungen, die ab Oktober dieses Jahres in Kraft treten sollen, sind in ihrer Ausprägung also sogar noch etwas krasser als die neuen ESMA-Vorschriften:
Der Wunsch der Regulierungsbehörden nach einem höheren Anlegerschutz geht automatisch Hand in Hand mit einem höheren Brokerschutz einher. Anders formuliert, es kann niemand erwarten, mit einem 500er Hebel traden zu können und das Risiko eines Totalausfalls dem Broker zu überlassen. Auf der anderen Seite sind die Regulierungsbehörden mit ihren krassen Hebelbeschränkungen deutlich über das Ziel hinausgeschossen und haben einige Handelssysteme unprofitabel gemacht oder neue Trader dazu gezwungen, höhere Summen im Konto zu hinterlegen. Augenscheinlich ist den Beamten in den Behörden auch nicht bewusst, dass ein unprofitabler Handelsstil von mehr Faktoren abhängt, als vom zur Verfügung gestellten Hebel. So haben sich die Verlustquoten der Trader bei Forex- und CFD-Brokern seit der ESMA-Implementierung kaum verändert. Ein besserer Schritt wäre es wohl gewesen, eine Art „Börsenführerschein“ einzuführen, durch den sich der Trader mit seinem erfolgreichen Handelsstil für ein Konto mit höherem Hebel qualifizieren kann. Die aktuellen Auflagen für Professional Trader können die wenigsten Retail-Anleger erfüllen und diese haben mit der Realität und den Anforderungen an einen profitablen Handelsstil auch nur wenig zu tun. Weiterhin gilt, wer einen hohen Hebel traden möchte, kann sich auf dem Futures-Markt orientieren oder versuchen, duch sauberes und profitables Trading langfristig die Anforderungen für einen Professional Account zu erfüllen.
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 24. August 2019 12:06
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