2018 werden die Zügel für Trader aber auch Broker und Introducing Broker stärker angezogen. Bald ist es vorbei mit der schönen freien Finanzwelt. Während sich die Regulierungsbehörden quasi jahrelang im Tiefschlaf befanden, schlagen sie nun umso heftiger zu und feuern eine Armada an neuen Regelungen und Vorschriften auf die Broker ab. Während einiges noch im Graubereich liegt und/oder noch diskutiert wird, werden an anderer Stelle schon Nägel mit Köpfen gemacht. Während einige der neuen Regelungen durchaus Sinn machen zum Wohle des Kundenschutzes, wie z. B. das Verbot von Binären Optionen, schießen andere wiederum deutlich über das Ziel hinaus und werden entweder dazu führen, dass Trader in den unregulierten Bereich abwandern oder aber der gegenteilige Effekt eintritt und sie weitaus mehr Geld verlieren als je zuvor.
In wenigen Wochen ist es schon soweit: Ab dem 03. Januar 2018 tritt MiFID II in Kraft. Die Nanny-Behörde für die Finanzmarktregulierung mit dem Kürzel ESMA hat sich neue Spielregeln ausgedacht, welche die Brokerwelt in Wallung bringen wird. Nicht alles davon ist schlecht, aber auch nicht alles ist gut.
Doch fangen wir zunächst mit dem Positiven an: Der Handel mit Binären Optionen zählt zu den lukrativsten Geschäften auf dem Finanzmarkt – allerdings nur für den Broker. Denn der stellt in der Regel seine Preise selbst und kann so ganz einfach den Kunden über den Tisch ziehen, der Einfachheit halber meist auch noch mit einer selbst zusammengestrickten Software, welche Preismanipulationen einfach möglich macht. Obgleich der Handel mit Binären Optionen schon 2017 enorm eingeschränkt wurde, hört der Spaß für die ESMA (European Securities and Markets Authority) hier endgültig auf und erwägt ein generelles Verbot von Binären Optionen gemäß Artikel 40 MiFIR. In zahlreichen Ländern sind Binäre Optionen bereits verboten, es war im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis die EU hier nachziehen würde. Die Frage, die sich nun stellt ist dann wohl eher philosophischer Natur:
Sollte man Menschen daran hindern dürfen, sich finanziell zu ruinieren oder obliegt dies immer noch der Eigenverantwortung eines erwachsenen Menschen?
Und schon landen wir mit der Diskussion im gleichen Segment wie dem Glücksspiel, welches zwar ohne Weiteres von Seiten des Staates angeboten werden darf (Spielbanken, Lotto), nicht jedoch von privaten Unternehmen.
Ein weiterer recht positiv zu wertender Punkt ist das Verbot von Bonuszahlungen oder Bonusanreizen in der Werbung, die sich zumeist sowieso nur als Makulatur harausgestellt haben. So war es oftmals üblich, Kunden mit einer Bonuszahlung zu einer Kontoeröffnung zu locken und dabei beispielsweise die Einzahlung von 5.000 Euro auf 10.000 Euro virtuell aufzustocken. Dass ein Broker jedoch kein Geld zu verschenken hat, sollte jedem Trader klar sein und so fungierte der „Bonus“ ediglich als Erhöhung des Hebels und stiftete den Trader dazu an, höhere Positionsgrößen zu handeln. Dabei war an eine Auszahlung des Bonus natürlich nicht zu denken beziehungsweise frühestens dann, wenn der Trader den Bonusbetrag durch aktives Handeln über den Spread und/oder Kommissionen selbst refinanziert hatte.
Viel weiter als das duraus zu bewertende Verbot von Binären Optionen und das Anlocken von Neukunden durch Boni geht die ESMA jedoch in der gewünschten Einschränkung des Hebels, womit sie im Grunde auf einen Schlag den gesamten derivativen Handel „kastriert“ und ihm seinen einzigen Sinn und Zweck raubt. Denn nicht nur Binäre Optionen werden von der ESMA aufs Korn genommen, sondern auch CFDs! So schreibt die ESMA im Wortlaut:
Schließlich handeln wir alle nur deshalb mit Hebel, um nicht Millionen an Eigenkapital aufbringen zu müssen und vom Traden tatsächlich leben zu können – aufgrund der Kursbewegung mit kleinsten Margen. Eine Reduktion des Hebels auf 1:5 bis 1:30 hätte drastische Auswirkungen sowohl auf die Brokerindustrie sowie auf die Trader: Ansatt bereits mit einer Einzahlung von beispielsweise 1000 Euro am Handel teilnehmen zu können, müssten plötzlich 10.000 oder 20.000 Euro hinterlegt werden, um dieselbe Wirkung zu erreichen. Nun mag man anführen, dass die Erhöung der Mindesteinlage Sinn macht und die ganzen Zocker aus dem Markt holt, jedoch darf man nicht vergessen, dass man auch mit kleinem Hebel enorme Verluste einfahren kann und viele Kunden dann gleich 10.000 oder 20.000 Euro anstatt 1.000 Euro verlieren würden. Wäre damit wirklich etwas gewonnen?
Zudem ist der Handel mit Hebel der eigentliche Sinn und Zweck dieses Marktes, dafür wurden sie quasi geschaffen. Schließlich geht es darum, mit den geringstmöglichen Mitteln (minimale Margin) den größtmöglichen Nutzen zu erzielen und so nutzen professionelle Trader den Handel auf Margin für ihre Zwecke, um gerade einmal wenig mehr als die erforderliche Margin zu hinterlegen und sich damit gegen Kursverluste abzuhedgen oder aktiv Geld aus dem Markt zu schneiden. Mit einer drastischen Reduktion des Hebels wird dieser Sinn und Zweck des Handels auf Margin völlig zerstört. Dass Anfänger oder Glücksritter die Hebelwirkung dazu nutzen, riskante Zockereien zu veranstalten, aus denen sie selbst meistens als Verlierer rausgehen, sollte doch eher anders gelöst werden als mit einer generellen Reduktion des Hebels. Bei einem Markt, in dem fast 80 Milliarden Euro täglich umgesetzt werden, eine weitreichende Entscheidung. Derzeit holt die ESMA die Meinungen von Brokern ein, die sie bei ihrer Entscheidung nicht ganz unberücksichtigt lassen wird. Nachdem man dann über gewisse Regularien übereingekommen ist, haben die ESMA-regulierten Broker eine Frist von 3 Monaten, die neuen Regeln umzusetzen.
Wie zu erwarten, ging diese Horrormeldung an den Aktienkursen der Big Player nicht spurlos vorbei. Die Aktiennotierungen von IG, Plus500 und CMC reagierten mit einem Kurseinbruch von jeweils rund 10%. Da auch diese Big Player eine Stimme haben, wird das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Der Broker FXCM hat sich bereits zu den Vorschlägen der ESMA geäußert und deutliche Bedenken über die Reduktion des Hebels angebracht, während man das Verbot von Binären Optionen und Bonuszahlungen durchaus begrüßt. Kunden, die ihre letzten Ersparnisse zusammenkratzen um den neuen Regularien gerecht zu werden könnten auch diese verlieren oder aber in unregulierte Bereiche abwandern.
Weiterführende Artikel:
Lesen Sie auch unsere aktuellen Interviews zum Thema mit Christian Kämmerer von JFD Brokers und Jens Chrzanowski von Admiral Markets zum Thema MiFID 2:
Halten Sie die neuen Regelungen und Einschränkungen der Regulierungsbehörden für eine gute Idee? Oder stehen Sie jeglichen Regulierungsbeschränkungen eher kritisch gegenüber? Hinterlassen Sie Ihre Meinung im Kommentar unter diesem Artikel. Sie wollen auf dem Laufenden bleiben was ESMA und MiFID 2 in 2018 betrifft? Abonnieren Sie den RSS-Feed dieser Seite denn wir bleiben am Ball und halten alle Leser zu den neuen Regulierungsvorschriften auf dem Laufenden.
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2018 09:35
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Guten Tag.
Meine Meinung ist das hier der treue Staatsbürger definitiv entmündigt wird. Man sollte Regulieren und überprüfen.Aber worauf mann wettet und Geld setzt das sollte dem Bürger nicht entzogen werden.
Auch binäre Optionen können lukrativ sein wenn man sich über längere Zeit damit beschäftigt.
Lotto spielen soll man,Sportwetten soll man und Handeln soll verboten werden.Ne Ne da geht es nur um Steuern.Aber man kann ja auch ausserhalb der EU handeln.Nein zur Esma das ist Freiheitsberaubung.
Und ich hoffe das dies auch andere so sehen. Ich werde sogar da gegen klagen.Also Bafin und ESMA AUFGEPASST!!!!!
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Es ist absolut unsinnig die Abschaffung von binären Optionen überhaupt zu erwägen, da es äußert lukrativ sein kann wenn man genügend Analysen vornimmt und sich entsprechendes Fachwissen aneignet bevor man überhaupt mit Echtgeld handelt. Das hat kein bisschen mit Wetten oder ähnlichem zu tun. Außerdem hat der Nutzer im Gegensatz zu einer plazierten Wette während eines Handels die Möglichkeit die Option vorzeitig zu schließen (entsprechend des Kursverlaufes dann entweder positiv oder negativ im win or loss). Die ESMA tut so, als ob sich dazu gezwungen fühlt über andere Köpfe hinweg zu entscheiden zu müssen wie man mit seinem Geld umgeht.
Bevor man die Maustaste drückt weiss man doch haargenau was man tut (Sprichwort Hebel x25 x50 x100 x300) und welche Konesquenzen damit verbunden sein können. Aber das ist überall im Leben nun mal so (Wer bei rot über die Ampel geht ist wahrscheinlich selbst schuld). Zudem hat man bei jedem Broker der einen Bonus anbietet die Möglichkeit den Bonus zu verweigern ebenfalls ist der Betrug nahezu ausgeschlossen da man sich über zig externe Anbieter die Kursverläufe ansehen und dann überprüfen kann ob eine Manipulation vorlag. Dies habe ich persönlich noch nie erlebt und ich erwarte es auch nicht da dies sofort auffallen und der Broker unmittelbar das Vertrauen von allen Tradern verlieren würde. Außerdem der ganze Quatsch der erlaubt ist wie Lotto, Sportwetten, Casinos etc. würde ich nie im Leben "spielen" da ich nur mit Akien handle.
Ich hoffe dass die ESMA dies einsieht.
Noch ein Beitrag,
Werde im neuen Jahr 2018 den rechtlichen Weg gegen die Esma einschlagen.Wir werden hier entmündigt.Das verstösst gegen unser Grundgesetz. Wenn Verbot von Binäre option,dann auch gegen Poker, Lotto tipico,usw.
Ne ne ne was ein Schwachsinn von der Behörde.
Ich bin Physiotherapeut und verdiene nicht viel Geld. Durch mein langes Handeln mit CFDs kann ich mir ein gutes neben Einkommen erarbeiten. Jedoch durch die Margin Erhöhung würde dies wegfallen. Ich sehe Traden als Beruf, und der wird mir damit leider genommen was mich sehr traurig macht. Ich hoffe und wünsche mir das die Behürden auch mal die Sicht des kleines Mannes sieht!
Liebe Grüße
M. Lubbers
Keine Panik - ich glaube erstmal nicht dass es soweit kommt und dass man eine exorbitante Margin hinterlegen muss für den CFD-Handel. Ich denke das erste Halbjahr 2018 wird zeigen, wo die Reise hingeht. Falls es doch zum worst case kommt, kann man immer noch Futures handeln - ich zeige euch auf meinem YouTube Kanal noch wie das auch mit einem kleinem Konto geht. VG
So ein Schwachsinn: Die EU lässt zu, dass sich Milionen von Menschen mit Alkohol und Tabak umbringen - legt aber echten Ehrgeiz an den Tag um ein paartausend Zocker vor dem vermeintlichen Ruin zu bewahren....
Ich trade nun schon einige Jahre (nahezu 85% Tradinganteil) mit Binary Options. Mit der Zeit stellten sich auch die regelmaessigen Gewinne ein. Bei einem vernuenftigen Broker / mit etwas Selbstdiziplin / mit einer angepassten KapitaLstrategie und einem gesunden Menschenverstand ist Binary Option gut zu traden. Ich schule diverse Trader (zwischen 20 und 80 Jahre alt) und bis dato hat noch keiner meiner Studenten negative Bilanz ziehen muessen. Mit dem Erlernen der Regeln (minimum 3 Monate) tut sich anfangs jeder schwer ==> danach kann auch nahezu jeder halbwegs intelligente Trader/in sich langsam kleines Kapital erwirtschaften. Nur gierige Zocker verlieren ihr eingesetztes Kapital. ==> Lotto ist fuer mich ein gefaehrlicheres Zocken als Binary Options.
Ich finde es richtig, das Binäre Optionen verboten werden, denn das ist reine Abzocke. Allerdings finde ich die Absenkung des Hebels am Forex Markt nicht in Ordnung. Es werden 1.000de Kleinanleger aus dem Markt gedrängt, die sich einfach die hohen Margin Anforderungen nicht mehr leisten können. Die Absenkung des Hebels bringt keinerlei Vorteile für die Trader - denn auch 20.000 EUR sind bei einem Hebel von 1:50 ganz schnell weg. Mit einem Hebel von 1:500 kann man gut mit 1.000 EUR einsteigen und vom Markt profitieren. Natürlich kann es passieren, das auch die 1.000 EUR verloren gehen. Aber das ist nicht ganz so schlimm wie eben die 20.000 EUR. Das Ende vom Lied ist, es können nur noch die "Reichen" am Markt teilnehmen. Der Kleinanleger schaut in die Röhre. Mit anderen Worten: die Reichen werden immer reicher und die ...............................