Kategorien News

Bye bye Australia! Neue ASIC-Rules krasser als ESMA!

Trading is coming home – wer bislang vor den neuen ESMA-Regulierungsauflagen und Hebel-Beschränkungen mit seinem Trading-Konto nach Australien „geflüchtet“ ist (devisen-handeln.org berichtete bereits), könnte nun bald freiwillig den Heimweg antreten. Denn die neuen ASIC-Rules haben es in sich und sind sogar noch krasser als die Auflagen der ESMA. Welche Alternativen gibt es jetzt noch?

Die schönen Zeiten in Australien sind für europäische ESMA-Flüchtlinge endgültig vorbei. Die neuen ASIC-Rules, die voraussichtlich ab Oktober 2019 implementiert werden, sind noch krasser als die ESMA-Vorschriften.

Der „Brain-Drain“ der Retail-Trader aus Europa nach Australien war den Regulierungsbehören dann wohl doch zu offensichtlich. Wie man bereits in der Vergangenheit erahnen konnte, würde die Kontoeröffnung eines Forex- oder CFD-Handelskontos in Australien keine dauerhafte Lösung sein, die neuen und harten ESMA-Vorschriften für Retail-Trader geschickt zu umgehen. Doch auch aus Asien strömten aufgrund der laxen Regulierungsvorschriften der Australier in 2018 massiv neue Kunden nach Down Under, sodass sich die Anzahl der Retail-Trader dort im Vergleich zu 2017 nahezu verdoppelte. Ein Dorn im Auge war dem Regulator wohl auch die Tatsache, dass der Kundenstamm australischer Broker zu einem Großteil (83 %) aus dem Ausland, Hauptsächlich aus Asien und China stammt, weniger aus Australien selbst. Eine tiefgreifende Regulierung des australischen Retail-Marktes war hier nicht nur wahrscheinlich, sondern zu erwarten. Der Dachverband IOSCO dürfte hier entsprechend seine Finger im Spiel gehabt haben, um auch die Australier von der Notwendigkeit zu überzeugen, Retail-Trader im Forex- und CFD-Bereich vor sich selber zu schützen. Auch die erhobenen Statistik-Daten im Vorfeld der neuen Regulierungsvorschriften sind interessant anzusehen:

  • 63% der Forextrader verloren ihr Geld
  • 72% der CFD-Trader verloren ihr Geld
  • 80% der Trader von Binären Optionen verloren ihr Geld in 2018.

Ab nach Australien und wieder zurück

Dass eine Kontoeröffnung in Australien für europäische Bürger nicht die beste Lösung war, hatten wir bereits ausführlich erörtert. Alleine der fehlende regulatorische Schutz bei Streitigkeiten mit dem Broker kann so für EU-Trader leicht zum Problem werden, denn in Australien sitzt der entsprechende Broker eindeutig am längeren Hebel, da sich die ASIC nur für Australier zuständig sieht. Der komplette Bann von Binären Optionen war nur der erste und logische Schritt der ASIC mit der ESMA und FCA gleichzuziehen, doch es geht noch weiter.

ASIC wird krasser als ESMA!

So ließ das australische Parlament nicht lange auf sich warten und autorisierte seine Regulierungsbehörde ASIC, Maßnahmen zum Anlegerschutz zu ergreifen und die Fluchtwelle europäischer und asiatischer Trader einzudämmen. Wie zu erwarten, gleichen sich hier die Australier an die im asiatischen Raum viel strengeren Hebelbeschränkungen an. Die in der Folge ausgearbeiteten ASIC-Regulierungen, die ab Oktober dieses Jahres in Kraft treten sollen, sind in ihrer Ausprägung also sogar noch etwas krasser als die neuen ESMA-Vorschriften:

  • Der Hebel soll im Forexbereich auf 20:1 (FX/Gold), im Bereich der großen Hauptindizes sogar auf 15:1 gedeckelt werden. Unter ESMA hat man wenigstens noch einen Hebel von 30:1 bzw. 25:1. Der Hebel auf Kryptowährungen soll unter der ASIC maximal 2:1 betragen, 10:1 auf Rohstoffe (außer Gold).
  • Bei allen Kunden erfolgt der Margin Call bei 50% Auslastung (ESMA nur Retail-Kunden).
  • Negative Balance-Protection (wie in Europa), der Kontostand kann nicht mehr in den negativen Bereich rutschen.
  • Werbung zum Eröffnen eines CFD Accounts wird komplett verboten. Die ESMA verlangt lediglich deutlichere Risikohinweise.
  • Des Weiteren implementiert die ASIC als einzige und Jurisdiktion diverse Hinweisvorschriften, die in der Tradingplattform prominent erscheinen müssen, wie die Anzeige der absoluten Positionsgröße in entsprechender Währung (anstatt in Punkten) und Swap- sowie Rollover-Gebühren. Da Tradinganfänger hiervon oft unliebsam überrascht werden, kann man dieser Vorschrift sogar etwas positives abgewonnen werden. Ob und wie diese Dinge in die Tradingplattformen implementiert werden (können), ist die Aufgabe der Hersteller/Programmierer in den nächsten Monaten.
  • Auch die Preisgestaltung des Brokers sowie die Ausführungsmodelle müssen vom Broker prominent erläutert und hervorgehoben werden.

Fazit

Der Wunsch der Regulierungsbehörden nach einem höheren Anlegerschutz geht automatisch Hand in Hand mit einem höheren Brokerschutz einher. Anders formuliert, es kann niemand erwarten, mit einem 500er Hebel traden zu können und das Risiko eines Totalausfalls dem Broker zu überlassen. Auf der anderen Seite sind die Regulierungsbehörden mit ihren krassen Hebelbeschränkungen deutlich über das Ziel hinausgeschossen und haben einige Handelssysteme unprofitabel gemacht oder neue Trader dazu gezwungen, höhere Summen im Konto zu hinterlegen. Augenscheinlich ist den Beamten in den Behörden auch nicht bewusst, dass ein unprofitabler Handelsstil von mehr Faktoren abhängt, als vom zur Verfügung gestellten Hebel. So haben sich die Verlustquoten der Trader bei Forex- und CFD-Brokern seit der ESMA-Implementierung kaum verändert. Ein besserer Schritt wäre es wohl gewesen, eine Art „Börsenführerschein“ einzuführen, durch den sich der Trader mit seinem erfolgreichen Handelsstil für ein Konto mit höherem Hebel qualifizieren kann. Die aktuellen Auflagen für Professional Trader können die wenigsten Retail-Anleger erfüllen und diese haben mit der Realität und den Anforderungen an einen profitablen Handelsstil auch nur wenig zu tun. Weiterhin gilt, wer einen hohen Hebel traden möchte, kann sich auf dem Futures-Markt orientieren oder versuchen, duch sauberes und profitables Trading langfristig die Anforderungen für einen Professional Account zu erfüllen.

Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 24. August 2019 12:06

Devisenhandel

RISIKOWARNUNG: Devisen-, Futures- und CFD-Handel auf Margin ist mit einem hohen Risiko verbunden und ist daher nicht für jeden Anleger geeignet. Alle Finanzprodukte mit Hebelwirkung bergen ein hohes Risiko für Ihr Kapital. Mit dem Handel solcher Finanzprodukte können Sie Ihre gesamte Einlage verlieren. Bevor Sie handeln, sollten Sie sorgfältig Ihre Investitionsziele, finanziellen Umstände, Bedürfnisse sowie Ihren Erfahrungsstand und Ihre Sachkenntnis in Betracht ziehen. Der Inhalt dieser Website darf nicht als persönliche Anlageberatung verstanden werden. Durch den Handel und die Spekulation mit Devisen, könnten Sie einen Teil oder den kompletten Verlust Ihrer hinterlegten Geldeinlage erleiden und sollten deshalb nicht mit Kapital spekulieren, dessen Verlust Sie sich nicht leisten können. Seien Sie sich aller Risiken bewusst die mit dem Devisenhandel verbunden sind. VERGÜTUNG: Im Rahmen von Partnerprogrammen kann die erfolgreiche Promotion von auf dieser Webseite gelisteten Anbietern vergütet werden. Alle über unseren Link eröffneten Live-Konten berechtigen zum kostenlosen E-Mail-Support unter info [at] devisen-handeln.org zu den Themengebieten Daytrading, Swing Trading und Social Trading.

Leave a Comment
Teilen
Geschrieben von
Devisenhandel

Letzte Artikel

Verlustbeschränkung: Gute Nachrichten für Futures- und CFD-Trader!

Der Bundesfinanzhof zerreißt nun das Gesetz in der Praxis und beweist damit gesunden Menschenverstand.

5 Tagen vor

Neue Micro-Futures bei AMP!

AMP Futures bringt vier neue Micro-Futures an den Start. Die Micro-Futures sind vor allem bei…

2 Monaten vor

Kostenloses Copytrading mit Quantower

Mithilfe der Handelsplattform Quantower kann man selbst in der Free-Version spielend leicht über die Copytrading-Funktion…

9 Monaten vor

Proptrading: Traden mit Fremdkapital

Alles in allem gibt es zahlreiche Gründe, sich als Trader nun einmal intensiver mit dem…

9 Monaten vor

Risikomanagement ohne StopLoss – mit Quantower und dem StereoTrader!

Risikomanagement ohne Stoploss mit Quantower und dem StereoTrader

1 Jahr vor

Vollautomatisches Trading ohne Programmierkenntnisse mit EASE

Vollautomatisches Trading ohne Programmierkenntnisse: Mit EASE, dem neuen Strategie-Builder für den StereoTrader ist das jedoch…

1 Jahr vor