Zwei Werte sorgen in letzter Zeit für Aufmerksamkeit in der Traderwelt – der eine mehr als der andere. Sowohl der Euro als auch der Goldpreis durchbrechen wichtige charttechnische Level, die seit Monaten wie ein Bollwerk gegen weitere Kursanstiege wirkten. Während der Euro schon wieder zu alter Schwäche neigt, scheint sich der Goldpreis kaum noch bremsen zu lassen. Wie kann man von solchen Kursausbrüchen rechtzeitig profitieren?
Die größten Volkswirtschaften der Erde befinden sich in einem Abwertungswettlauf, in welchem jeder Teilnehmer nach der schwächsten Währung strebt. Die Korrelationen scheinen eindeutig zu sein: Als Mario Draghi unlängst sein „Whatever it takes“ (to preserve the Euro) erneut bekräftigte, explodierte der deutsche Aktienidex DAX regelrecht, der Euro gab nach. Doch die Amerikaner ließen mit einer Reaktion nicht lange auf sich warten. Obgleich eine Zinssenkung der Fed allenfalls irgendwo am Horizont erkennbar ist, und zwar nur dann, wenn es mit der Konjunktur richtig schlecht läuft, reicht allein diese Phantasie auf ein bisschen mehr billiges Geld bereits aus, den S&P500 auf ein neues Allzeithoch zu katapultieren. Und die anderen Indizes lassen nicht lange auf sich warten. Eines fällt dem ambitionierten Intermarkt-Analysten jedoch diesmal auf: Wenn Gold, der Euro UND die Indizes gleichzeitig steigen, muss früher oder später einer als Verlierer aus dem Rennen hervorgehen.
Im allseits bekannten und beliebten Risk-on-Risk-off-Game der Marktteilnehmer ist Gold in der Tendenz eher der „Safe haven“, der vornehmlich dann aufgesucht wird, wenn die Aktienmärkte ins Schlingern geraten. Auch an der bekannten Intraday-Saisonalität „Friday Gold Rush“ wird das Phänomen oftmals deutlich sichtbar, wenn Gelder aus anderen Assets abgezogen und über das Wochenende im Gold geparkt werden, um sie vor allzu großen Gap-Risiken in Sicherheit zu bringen. Im Resultat führt dies zu einer bekannten saisonalen Anomalie im Goldpreis, die sich in der Tendenz in steigenden Goldpreisen am Freitag manifestieren. Wenn also Aktien und Gold plötzlich gleichzeitig steigen, wer könnte dann als Verlierer hervorgehen?
Ursache für den steigenden Goldpreis, die Aktienmärkte und den Euro ist ein unter Druck geratener US-Dollar. Während sich die US-Märkte bereits auf weiterhin frisches, billiges Geld freuen, profitieren Gold und Euro in der Hauptsache vom weicheren US-Dollar UND von einer jetzt beginnenden Saisonalität, die man statistisch untersuchen und auswerten kann. Seasonal Trader sind also wieder einmal klar im Vorteil.
Was also, wenn man sich nun für ein Asset entscheiden soll? Der vergangene Non-Farm-Payroll-Friday hat das enorme Rückschlagspotenzial bereits anschaulich gezeigt: Wenn es weiterhin so super läuft am US-Arbeitsmarkt, dann wird es nämlich doch nichts mit der Senkung des US-Leitzinses. Und nach all der eingepreisten Euphorie über neues billiges Geld kann sich dann auch ebenso schnell Enttäuschung breit machen. Während nun der Aktienmarkt bereits an seinen Allzeithochs notiert und in eine saisonal eher schwierige Phase eintaucht, kommt Gold gerade mal aus seiner langjährigen Bodenbildung heraus. Ob diese jedoch bestätigt wird, bleibt noch ein paar Tage abzuwarten. Ein Rückfall in die alte Range würde den gesamten Ausbruchsprozess negieren und die Aufregung rund um den Golpreis wieder obsolet machen.
Doch wer sich mit der Auswertung saisonaler Handelsmuster beschäftigt, konnte bereits rechtzeitig die Messer wetzen. Es ist kein Zufall, dass Gold und Euro ab der Jahresmitte in der Tendenz einen Boden ausbilden und eher Richtung Norden streben, während das Kapital eher aus dem Dollar herausfließt. Stattdessen haben wir es hier mit einer eindeutig statistisch auswertbaren saisonalen Anomalie zu tun, die wir mit dem SeasonalMT5 und der Trademiner-Software eindeutig nachweisen können. Dabei sind saisonale Handelsmuster natürlich keine Garantie auf künftige Handelsergebnisse, sondern nur ein weiterer wichtiger Baustein im großen Trading-Puzzle, den man in seine Analyse mit einbauen kann.
Gold und der Aktienmarkt zeigen sich derzeit deutlich beflügelt von den Aussichten auf weitere Zinssenkungen und somit billiges Geld der US-Notenbank Fed. Der Euro profitiert derzeit ebenfalls von einem schwächer werdenden US-Dollar und einer jetzt beginnenden positiven Saisonalität. Hinzu kommt, dass die EZB im Gegensatz zur Fed ihr Pulver bereits fast komplett verschossen hat. Man darf die Frage stellen, wie weit die EZB die Zinsen noch in den negativen Bereich drücken will, um den Euro weiter zu schwächen? Das Ende der Fahnenstange ist bereits erreicht. Als Trader kann man sich die saisonalen Anomalien unter Berücksichtigung eines ausgefeilten Risiko- und Money Managements zu Nutze machen, indem man sich von seinen Positionen wieder trennt, wenn die Idee nicht aufgeht und/oder das anvisierte Kursziel erreicht wurde.
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 7. Juli 2019 10:44
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