Die Panik ist da! In der vergangenen Woche sahen wir an den Börsenmärkten heftige Abverkäufe, die in der Vergangenheit ihresgleichen suchen. Mit einem Gesamtverlust von 12,4 Prozent alleine innerhalb der letzten Woche hat der Dow Jones Index nicht nur sämtliche Gewinne der vergangenen Monate auf einen Schlag pulverisiert, sondern er reiht sich mit einem Abschlag von 12,4 Prozent auch noch ein in die Top 6 der höchsten Börsenverluste seit 1920.
Diese wurden beispielsweise nur noch leicht übertroffen am 10.11.1929, wo innerhalb einer Woche 13,5 Prozent des Dow Jones vernichtet wurden, im September 2001, als er nach dem Platzen der Dotcom-Blase um 14,3 Prozent einbrach und im Oktober 2008, als aufgrund der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers sogar 18,2 Prozent Wochenverlust auf der Uhr standen. All diese Abverkäufe, die Tradern und Investoren den Schweiß auf die Stirn trieben, die auf der einen Seite für massive Verluste und auf der anderen Seite für massive Gewinne sorgten, haben eines gemeinsam: Man bezeichnet sie im Nachhinein als „Black Swan-Event“. Doch was hat es damit auf sich und wie kann man sich vor einem solchen Event schützen? Diese Frage erörtern wir im aktuellen Video-Tutorial.
Woher kommt eigentlich der Begriff „Schwarzer Schwan“? Nach dem Beststeller des Autors Nassim Nicholas Taleb bezeichnet der Ausdruck „Schwarzer Schwan“ ein Ereignis, das selten und höchst unwahrscheinlich ist.
Die Analogie zum Tierreich bezieht sich auf die Satiriken eines römischen Dichters im 1. und 2. Jahrhundert, der die Treue einer Ehefrau gleichsetzte mit der Existenz von Schwarzen Schwänen – zur damaligen Zeit waren Schwarze Schwäne in Europa gänzlich unbekannt. Erst nachdem man tatsächlich am anderen Ende der Welt einen Schwarzen Schwan erblickte, wurde das Ereignis im Nachhinein zur Metapher eines höchst unwahrscheinlichen aber möglichen Ereignisses. Letzten Endes bezeichnet der Ausdruck drei Zustände, die in dieser Form sehr gut auf die entsprechenden Situationen im Börsenhandel passen:
Doch wer sich lange genug im Haifischbecken Börsenhandel tummelt, der weiß genau: Solange es den Börsenhandel gibt, wird es Black Swan Events geben. Nichts und niemand ist sicher davor. Früher oder spät wird Kasse gemacht und ein Großteil der aufgelaufenen Gewinne wieder pulverisiert. Dies lässt sich bereits auf den Handel in der kleinsten Zeiteinheit übertragen: Kein Mensch der Welt weiß mit absoluter Sicherheit, ob die nächste Kerze eine grüne oder eine rote Farbe haben wird. Eine einzige große Market-Order eines Börsenhändlers kann jegliche Prognose zunichte machen – und sei sie noch so ausgeklügelt. Wir müssen und können also folglich immer nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten, was wenig der menschlichen Natur entspricht. Wir wollen Sicherheit, wir wollen Berechnungen, wir wollen die volle Kontrolle. Über unser Leben, über die Börse, über den Aktienmarkt. Aber Börsenhandel ist das krasse Gegenteil davon. Die einzige Möglichkeit im Börsenhandel erfolgreich zu sein ist es, sein eigenes Risiko zu managen und möglichst mehr zu verdienen, als zu verlieren. Am Ende des Tages sind die Aktienmärkte mehr von Spekulationen getrieben, als dass sie die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens 1:1 abbilden. Dessen sollte man sich stets bewusst sein und von daher sowohl auf Übertreibungen als auch auf Unterbewertungen vorbereitet sein.
Als Trader lernt man folglich, permanent auf jede noch so unmöglich erscheinende Situation vorbereitet zu sein. Denn unter dem Strich ist an der Börse alles möglich. Und wenn ich sage ALLES, dann meine ich ALLES. Wer drastische Events wie den Crash im EURCHF miterlebt hat oder sogar währenddessen im Markt investiert war, der weiß, wovon ich rede. Hier wurden binnen Millisekunden nicht nur Existenzen von privaten Tradern vernichtet, sondern auch reihenweise Broker in die Pleite getrieben, was sogar fast einige Banken ins Wanken brachte. Da hilft auch kein StopLoss mehr, wenn der Markt so illiquide wird, dass schlichtweg keine Kurse mehr gestellt werden. Denn auch im Börsenhandel braucht es immer sowohl einen Käufer als auch einen Verkäufer, sonst funktioniert das Geschäft nicht mehr. Erst wenn irgendwo am Horizont wieder ein Käufer auftaucht, wird so ein Crash gebremst. Als Trader sollte man folglich zwar nicht panisch sein, aber dennoch immer mit dem Schlimmsten rechnen, um am Ende des Tages positiv überrascht zu sein. Als Trader ist man im Grunde primär nur eines: Risikomanager. Zum Glück für die Börsenhändler dieser Welt: So ein Black Swan-Event kommt nur alle Schaltjahre mal vor. Anfänger werden hier zumeist viel Geld verlieren, erfahrene Trader werden hier zumeist keine oder wenig Verluste haben und Profi-Trader können hier richtig Geld verdienen – aufgrund der großen und schnellen Bewegungen.
Da ein Black Swan-Event, wie das aktuelle, ausgelöst durch das Corona-Virus immer dann auftritt, wenn niemand damit rechnet, kann man vorher nicht wissen, wann es zuschlägt. Dies ist schließlich die Natur des Black Swan Events. Dennoch gibt es einige Warnzeichen, die man beachten kann. Wenn der Fear and Greed-Index und das Sentiment am äußersten euphorischen Anschlag stehen, sollte man sehr skeptisch und vorsichtig werden und sich keinesfalls mit der Masseneuphorie mitziehen lassen. Letzten Endes werden diejenigen, die am Ende der Fahnenstange einsteigen, und dann ist es egal ob es sich dabei um Tesla oder den Bitcoin handelt, die Dummen sein. Folgende weitere Sicherheitsmaßnahmen, die wir im Video ausführlicher besprechen, sollten wir bereits in ruhigen Zeiten treffen, solange die Welt noch in Ordnung ist:
Diese und weitere Maßnahmen zur Absicherung bei Black Swan Events besprechen wir im aktuellen Video-Tutorial. Viel Spaß!
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am 6. März 2020 08:37
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